Die heilige Katharina von Siena (1347 – 1380) und ihre Zeit

(6.Teil)

Heilungen des Leibes
Neben den Wundern an den Seelen, die auf die Fürsprache Katharinas geschahen, sind auch zahlreiche Wunder des Leibes überliefert, welche die Heilige von Gottes Allmacht erfleht hatte. Auch diese geschahen allerdings kaum je losgelöst von der Sorge um das Seelenheil der Menschen.
Ein außerordentliches Wunder berichtet Raimund von Capua (a.a.O., S. 305f.) im Zusammenhang mit dem Hinscheiden ihrer Mutter. Nach dem Tod ihres Mannes kam auch über Lapa, Katharinas Mutter, damals eine große körperliche Schwäche. Lapa aber wollte vom Sterben nichts hören. Katharina betete deshalb viel für sie, damit der Herr sie nicht von hier nehme, bevor sie nicht bereit sei. Ihre Mutter aber ermahnte sie eindringlich, sich dem Willen Gottes zu ergeben. Der Herr teilte Katharina damals Folgendes mit: „Sag deiner Mutter, die jetzt ihren Leib nicht verlassen will, dass noch eine Zeit kommt, in der sie inständig um den Tod bitten wird, ihn dann aber nicht finden kann“ (ebd., S. 306).
Gott hatte auf die Bitten Katharinas also den Tod der Mutter hinausgezögert. Doch merkwürdig: auf einmal ließ Er es zu, dass sie dennoch verstarb, jedoch ohne vorher noch gebeichtet zu haben. Bestürzt erinnerte Katharina Gott, den Herrn, unter Tränen daran, dass Er ihr doch verheißen hatte, dass keiner aus ihrem Haus verloren gehen werde. „Und jetzt sehe ich sie tot, gestorben ohne das Sakrament der Kirche!“ (ebd.). Raimund berichtet: „Die Jungfrau betete, und … ihren Augen entströmten heiße Tränen der Demut. So konnte es nicht sein, dass dieses Gebet ungehört blieb … in Gegenwart der bereits erwähnten und unten namentlich angeführten Zeugen begann sich der gesamte Leib Lapas plötzlich zu bewegen; ihr Geist kehrte vollständig zurück, und sie konnte sich wieder ungehindert ihren Aufgaben widmen. Lapa erreichte ein Alter von Neunundachtzig Jahren, ihr Leben war jedoch reich an Kummer, denn große Not und Widerwärtigkeiten kamen über sie, wie es Caterina im Auftrag Gottes prophezeit hatte“ (ebd., S.307). Viele Söhne, Töchter und Enkel musste sie schon vor sich sterben sehen. Dieses angeführte Wunder geschah im Oktober 1370 und wurde von ihrem damaligen Beichtvater Fra Tommaso aufgezeichnet.
Das 14. Jahrhundert war von verschiedenen Pestepidemien geprägt. Schon im Jahre 1348, ein Jahr nach Katharinas Geburt, hatte eine Pest, wohl aus Asien eingeschleppt, zunächst die Mittelmeerländer, in den folgenden Jahren aber halb Europa heimgesucht und einem Chronisten zufolge in Siena und Umgebung die unglaubliche Zahl von 80 000 Toten gefordert. Weitere epidemische Seuchen folgten in den Jahren 1363 und 1374.
Der Chronist Agnolo di Tura schrieb über die Pest, die im Mai 1348 in Siena ausgebrochen war: „Ich begrub fünf meiner Söhne … Und es gab keinen, der einen Toten beweint hätte, denn jeder wartete nur auf den eigenen Tod. Und es starben so viele, dass jeder glaubte, das Ende der Welt sei gekommen … Und so ging es weiter bis in den September. Die Stadt Siena schien gleichsam unbewohnt … Und jeder, der der Pest entgangen war, ging seinem Vergnügen nach; Brüder, Priester, Nonnen, Laien und Frauen vergnügten sich, und man gab sich dem Geldausgeben und dem Spiel hin, und jeder glaubte reich zu sein, weil er entkommen war und für die Welt wiedergewonnen war … Unterdessen gab man den großen Erweiterungsbau des Domes auf, den man wenige Jahre zuvor begonnen hatte“ (zitiert nach Raimund von Capua, a.a.O., S. 309).
Diese Pestwellen brachten große gesellschaftliche Umwälzungen. Plötzlich waren viele Höfe, Dörfer und Städte verwaist. Alles musste neu geordnet werden, Verwaltungsposten mussten neu besetzt werden, überall wurden Menschen gesucht, welche in der Not die Betriebe wieder bewirtschaften und für die Güter des täglichen Bedarfs sorgen konnten. Weil es nicht mehr viele Arbeiter gab, stieg der Lohn für Arbeit, zugleich entstanden erste Manufakturen, um die Arbeit zu rationalisieren. Die Überlebenden hatten nun plötzlich viel mehr landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung, viele hatten auch Häuser und Betriebe geerbt.
Die Seuchen hatten zunächst Bußgeist und Büßerbewegungen erweckt. Andererseits waren die Menschen nach überstandener Gefahr in dem ihnen neu geschenkten Leben und mit denen sich nun abzeichnenden Möglichkeiten, plötzlich zu größerem Wohlstand zu kommen, oft schnell wieder oberflächlich geworden.
Die Entwicklung erinnert uns vielleicht ein wenig an die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und an die folgenden „Wirtschaftswunderjahre“, welche so manche, die in der damaligen Not auf den ersten Blick „fromm“ geworden waren, recht schnell all ihr Hoffen und Streben wieder auf das rein Irdische ausrichten ließen. Oberflächlichkeit, Materialismus und Sittenlosigkeit prägten nicht nur weite gesellschaftliche Kreise wie die 68-er Bewegung, sondern führten auch in der Kirche zu einem Verlust der Liebe und des Interesses am Glauben, ja im Gefolge des sogenannten „2. Vaticanums“ sogar bei vielen zu Glaubensabfall oder zur Verfolgung der überlieferten Liturgie und des überlieferten Glaubens selbst, bis hin zu einer weit verbreiteten geistigen und geistlichen Blindheit, mit der wir bis heute viel zu kämpfen haben.
Raimund von Capua, der später Beichtvater von Katharina werden sollte, beschreibt, wie kurz nachdem er von seinem Orden nach Siena entsandt worden war, im Jahre 1374 in Siena wieder eine Pest ausgebrochen war, welche die Menschen an einem Tag, spätestens aber nach zwei bis drei Tagen sterben ließ.
Er berichtet, wie er deshalb, „um den Seelen der Mitmenschen beizustehen“, zunächst „Tag und Nacht ohne Unterlass die Häuser der Kranken aufsuchte“ (a.a.O., S. 309), wie er aber „zur Erholung für Leib und Seele“ (ebd.) oft auch ins Hospital Santa Maria della Misericordia ging, weil er den Leiter dieses Hauses, Matteo di Fazio dei Cenni, wegen seiner Tugenden und seiner Lebensführung besonders schätzte.
Dieser Matteo war nach seiner Bekehrung durch William Flete ein treuer Schüler Katharinas geworden. Eines Tages nun, als Raimund sich wieder nach den Insassen jenes Hauses erkundigen wollte, sei aber dieser Matteo gerade von den Brüdern und Klerikern des Hauses wie ein Toter von der Hauskapelle in sein Zimmer getragen worden. Er sei nachts, als er gerade bei einem Kranken weilte, selbst plötzlich von hohem Fieber und heftigen Schmerzen in der Leistengegend und im Kopf befallen worden, einem eindeutigen Zeichen der damaligen Pest, so dass kaum mehr Hoffnung für ihn bestand.
Nach der Beichte, die Raimund ihm abnahm, habe er, nach seinem Zustand befragt, geantwortet: „Ach, in der Leistengegend … fühle ich schreckliche Qualen, so als ob mir die Schenkel von den Hüften gerissen würden; dazu spüre ich einen solchen Schmerz im Kopf, dass ich glauben könnte, er werde in vier Teile gerissen“ (ebd., S.310).
Raimund habe daraufhin bei einem Arzt Rat gesucht. In der Zwischenzeit habe aber auch Katharina von der Krankheit des treuen Matteo erfahren und sei zu ihm geeilt. Schon von weitem habe sie ihm zugerufen: „‘Steht auf, Herr Matteo, steht auf! Es ist jetzt nicht die Zeit, auf weichem Bett auszuruhen!‘ Auf dieses Wort der Jungfrau verschwand im nächsten Augenblick das Fieber, die Geschwulst an der Leiste und jeglicher Schmerz, und Matteo fühlte sich so gut, als ob ihn nie ein ähnliches Leiden gequält hätte … Lachend erhob er sich von seinem Lager und ging frohlockend weg, denn er hatte erfahren, dass die Kraft Gottes in der Jungfrau wohnte (Raimund von Capua, a.a.O., S.311).“
Als Raimund zurückkehrte, fand er Matteo „völlig geheilt und fröhlich … Um das Wunder noch eindeutiger zu bestätigen, wird der Tisch gedeckt … Speisen werden aufgetischt, und nicht etwa Krankenkost, sondern ein Essen für Gesunde und Starke, nämlich Gemüse mit rohen Zwiebeln. Er, der kurz zuvor nicht einmal die harmloseste Speise hätte essen können, isst mit uns; er lacht und scherzt, obwohl er noch am selben Morgen zu keinem Wort fähig gewesen wäre. Wir staunen und freuen uns und loben den Herrn, der uns durch Seine Braut eine so wunderbare Gnade gewährt hat“ (ebd., S. 312f,).
In der Nachbarschaft jenes Spitals lebte auch eine Frau, die sich Katharina angeschlossen hatte. Als sie sich einmal auf dem Flachdach ihres Hauses befunden hatte, war dieses eingestürzt. Sie wurde bewusstlos unter den Balken und Steinen gefunden. Doch als sie wieder zu sich kam, hatte sie wegen all der Prellungen und Knochenbrüche unheimliche Schmerzen am ganzen Körper und konnte sich auf ihrem Lager nicht rühren. Katharina kam zu ihr, ermahnte sie zur Geduld und berührte sie besänftigend an ihren schmerzenden Gliedern.
Die Frau bemerkte, dass der Schmerz dort, wo Katharina die Hand aufgelegt hatte, verschwunden war. Sie bat die Heilige daraufhin, ihre Hände auch auf andere Stellen, wo sie besonders große Schmerzen litt, zu legen. Und so wichen allmählich alle Schmerzen. Sie wollte die Demut Katharinas aber nicht in Verlegenheit bringen, und erzählte erst nach deren Weggang den Ärzten und den Nachbarn, wie sie von ihren Schmerzen durch die Berührung Katharinas geheilt worden war. Und alle lobten und dankten Gott (vgl. ebd., S. 314ff.).
Raimund berichtet auch von einem Bruder Santi, der vor Siena als Einsiedler lebte und damals auch von der Pest erfasst worden war. Katharina ließ ihn deshalb von seiner Einsiedelei in das schon erwähnte Haus der Barmherzigkeit bringen. Als er schwer krank dalag, habe Katharina ihm ins Ohr geflüstert: „Sei ohne Furcht, so schwer die Last der Krankheit ist: Dieses Mal wirst du nicht sterben“, und als man dann mit seinem Hinscheiden rechnete, sprach sie wieder in sein Ohr: „Sei ohne Furcht, du wirst nicht sterben“. Schließlich sei der Zeitpunkt, an dem man gewöhnlich an der Pest verstarb, schon mehrere Tage überschritten worden, und dennoch erwartete man jeden Tag seinen Tod. Da sei Katharina nochmals gekommen und habe dem Kranken ins Ohr gesagt: „‘Im Namen unseres Herrn Jesus Christus fordere ich dich auf, nicht von uns zu gehen.‘ Und wie sie sagte, so geschah es. Der Sterbende wurde wieder lebendig und kam zu Kräften, er richtete sich im Bett auf und bat um ein Essen … Er lebte dann noch viele Jahre“ (ebd., S. 317). Dieser Bruder Santi begleitete Katharina trotz seines Alters dann noch im August 1377 durchs Orcia-Tal und im Frühjahr 1378 nach Florenz. In der Kapelle seiner Einsiedelei vollendete Katharina ihre „Dialoge“. Er war in Rom anwesend, als die heilige Jungfrau am 29. April 1380 selbst aus diesem Leben schied und lebte danach noch zwei Jahre (vgl. ebd., S. 316).
Dann kommt Raimund auf sich selbst zu sprechen, wie er, als Priester die Sterbenden überall aufsuchend, kaum mehr zum Essen oder Schlafen gekommen sei, und wie er dann eines Nachts, als er sich zum Gebet erheben wollte, plötzlich selbst in der Leistengegend heftige Schmerzen fühlte und eine Pestbeule entdeckte. Nach diesem Schrecken sei er bei Tagesanbruch mit Fieber und Kopfschmerzen und unter Aufbietung aller Kräfte zum Haus der Heiligen gegangen, habe sie aber nicht angetroffen und sich auf einem Lager, das dort stand, hinlegen müssen. „Als sie dann kam …, beugte sie sogleich vor meinem Lager das Knie, berührte mit der Hand meine Stirn und begann in ihrer gewohnten Weise wortlos zu beten. Während sie betete, sah ich sie ihrer Sinne entrückt, wie ich sie bei anderen Gelegenheiten oft gesehen hatte … Während sie also etwa eine halbe Stunde so verharrte, spürte ich in allen Gliedern meines Körpers eine völlige Veränderung …, als würde gleichsam mit Gewalt etwas aus den Gliedern meines Leibes herausgezogen. Ich begann, mich besser zu fühlen, und wirklich, allmählich wurde mir immer wohler! … Noch ehe die heilige Jungfrau aus der Ekstase wieder erwachte, war ich völlig geheilt … sobald sie wusste, dass ich geheilt war, kehrte sie zu ihren leiblichen Sinnen zurück und ordnete an, für mich ein Essen zu bereiten, wie es gewöhnlich den Kranken gegeben wird … als ich es aus ihren heiligen Händen empfangen hatte, sagte sie mir, ich möge mich ein wenig ausruhen. Ich gehorchte ihr … Als ich mich aber wieder erhob, war ich so gestärkt, als hätte ich nichts gelitten. Sie merkte es und sagte: ‚Geht ans Werk zum Heil der Seelen und dankt dem Allerhöchsten, der Euch dieser Gefahr entrissen hat! … Ein ähnliches Wunder wirkte die heilige Jungfrau zur Zeit dieser Pest an Fra Bartolomeo Dominici aus Siena. Er war damals mein Gefährte“ (ebd., S. 319f.).
Katharina hatte stets weite Reisen gemieden. Nach jener Pest überbrachten ihr aber einmal Boten aus Pisa den Wunsch der dortigen Bevölkerung, sie möge doch zu ihnen kommen, da es vielen von ihnen nicht möglich sei, sie in Siena aufzusuchen. In Pisa könne sie für den Herrn viel Gutes an den Seelen wirken. Katharina zögerte, bis „ihr der Herr in der gewohnten Weise erschien und ihr auftrug, unverzüglich dem Verlangen seiner Diener und Dienerinnen in der besagten Stadt nachzugeben. Raimund fährt fort: "… nachdem sie mit mir gesprochen und meine Erlaubnis erhalten hatte, machte sie sich auf und reiste nach Pisa.” Ich folgte ihr mit einigen Mitbrüdern zum Beichthören. Denn viele von denen, die zu ihr kamen und ihre glühenden Worte hörten, bereuten von Herzen, und damit sie nicht wieder durch den alten Feind ihrer Hand entrissen würden, befahl ihnen Caterina, ohne Aufschub zu einem Beichtvater zu gehen und sogleich ihre Sünden zu bekennen … Aus diesem Grund hatte Papst Gregor XI. seligen Angedenkens mir und zwei Mitbrüdern durch seine Bulle die unbeschränkte Vollmacht der Bischöfe und Diözesanpriester verliehen, allen die Lossprechung zu erteilen, die durch das Wirken dieser heiligen Jungfrau zur Beichte bewegt worden wären“ (ebd., S. 321f.).
In Pisa stellte ihr Gastgeber Gherardo ihr einen jungen Mann von etwas zwanzig Jahren vor, der schon seit 18 Monaten täglich an Fieberanfällen litt. Als Katharina erfuhr, dass er schon mehrere Jahre nicht mehr gebeichtet hatte, vertraute sie Fra Tommaso, ihrem ersten Beichtvater, diesen Kranken an. Nach der heiligen Beichte „legte sie die Hand auf seine Schulter und sprach: ‚Geh hin, mein Sohn, im Frieden unseres Herrn Jesus Christus. Ich will nicht, dass du länger an diesem Fieber leidest.‘ Seit jener Stunde erfasste ihn kein Fieber mehr“ (ebd., S. 322f.).
In Siena kam eine Schwester von der Buße des heiligen Dominikus namens Gemma wegen Diphtherie in große Atemnot. Sogleich legte Katharina „voll Gottvertrauen ihre Hand an die Kehle, machte darüber das Zeichen des Kreuzes und vertrieb und heilte unverzüglich jene Krankheit“ (ebd., S. 324).
Ein bemerkenswertes Wunder ereignete sich auch, als Papst Gregor XI. (1370 – 1378) sich 1376 aufmachte, um von Avignon wieder nach Rom zurückzukehren. Katharina, die damals ebenfalls in Avignon weilte, reiste mit ihren Gefährten zu Land voraus, der Papst von Marseille aus mit dem Schiff. In Genua erwartete sie ihn, weil er dort Halt machen wollte, und richtete ihn wieder auf, nachdem er wegen der stürmischen See und dem Drängen der Kardinäle, die zur Umkehr rieten, schon mutlos zu werden begann.
Mit Katharina reisten zwei Jünglinge aus Siena, die ihr beim Briefe schreiben dienten. In Genua wurde einer von ihnen mit Namen Neri plötzlich von furchtbaren Schmerzen der Eingeweide befallen. Er litt solche Qualen, dass er in einem fort Schmerzensschreie ausstieß, sich nicht aufrichten konnte und sich auf allen Vieren im Zimmer bewegte, um Erleichterung zu finden.
Obwohl so auch für die Gefährten eine große Beschwernis entstand, sagte Katharina merkwürdigerweise nur, man solle Ärzte rufen. Alle ärztliche Kunst erwies sich aber als vergeblich. Schließlich versprach die Heilige, am nächsten Tag bei der heiligen Kommunion für den Kranken zu beten. Als sie dann nach der heiligen Kommunion aus der Ekstase, in welche sie oft fiel, wieder erwachte, lächelte sie dem anderen Schreiber, Stefano, freundlich zu, der sie um Hilfe für Neri angefleht hatte und nun auf sie wartete, und sprach: „‘Du erhältst die Gnade, um die du bittest.‘ Er antwortete: ‚Wird Neri geheilt werden?‘ Sie sagte: ‚Gewiss wird er geheilt werden, denn der Herr hat ihn uns zurückgegeben‘“ (ebd., S. 327). Von da an besserte sich der Zustand des Kranken, der von den Ärzten aufgegeben worden war, immer mehr, bis er wieder völlig gesund war.
Doch bald bekam auch Stefano selbst Fieber und heftige Kopfschmerzen, verbunden mit Erbrechen. Als Katharina davon hörte, kam auch sie an sein Bett „und berührte mit der Hand seine Stirn. Weil ihn das Fieber ganz arg quälte, sagte sie in der Glut ihres Herzens: ‚Ich befehle dir in der Kraft des heiligen Gehorsams, nicht länger mehr dieses Fieber zu ertragen!‘ Und, o Wunder! Die Natur gehorchte der Stimme der Jungfrau, als wäre der Schall vom Himmel vom Schöpfer des Alls ausgegangen! Denn ohne jedes natürliche Heilmittel wich das Fieber, und er war völlig fieberfrei, ehe noch die heilige Jungfrau von seinem Bett weggegangen war“ (ebd., S. 328).
Raimund führt noch weitere Beispiele für wunderbare Heilungen an, die auf die Fürsprache der heiligen Katharina geschehen waren, sagt aber auch, „dass der Herr Jesus durch seine Braut noch viele andere Wunder an Leib und Leben gewirkt hat, die nicht in diesem Buch aufgeschrieben sind; diese wenigen aber sind aufgezeichnet worden, damit du … mit Recht zu der Überzeugung kommst, dass in Caterina Jesus wohnte, der Sohn Gottes und der Jungfrau Maria, und dass er mit seiner Macht alle diese Werke vollbrachte“ (ebd., S. 331).

(Fortsetzung folgt)

Thomas Ehrenberger

 

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